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Mittwoch, 11.05.2011
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Frank Recktenwald
FEUERWEHR IN DER PRESSE

Jugendwehr bangt um Nachwuchs

Vorschau
Mitglieder der Jugendfeuerwehr bei einer Übung in Fischbach. (Foto: Maurer (SZ))
Von SZ-Mitarbeiterin Heike Theobald

Saarbrücken. Erstmals verzeichnete die saarländische Feuerwehr im Kinder- und Jugendbereich mit 4021 Mitgliedern einen leichten Rückgang im Vergleich zu 2009 – und zwar um 40 Mitglieder. Noch kein Grund zur Besorgnis, wie der Landesjugendbeauftragte Axel Hewer im SZ-Gespräch erklärt. Aber: "Wir müssen unsere Anstrengungen um den Nachwuchs mit Blick auf den demografischen Wandel weiter vorantreiben", sagt er. Mit einem Zeltlager der Landesjugendfeuerwehr im Juni am Bostalsee soll die Werbetrommel gerührt werden.

Hewer weiß: Jugend für die Feuerwehr zu begeistern, wird schwieriger, einerseits mit Blick auf den demografischen Wandel, andererseits ist das Angebot im Freizeitbereich heute riesig. Zur Feuerwehr dürfen Kinder ab acht Jahren. "Da haben sich aber viele schon entschieden, in welchen Verein sie wollen", meint er. Nun soll die Altersgrenze erneut nach unten korrigiert werden. Kinder ab sechs Jahren sollen in Bambini-Gruppen betreut werden. In Rheinland-Pfalz habe man mit Bambini-Gruppen bereits gute Erfahrungen gemacht. "Das würde vor allem den Wehren helfen, die starkenBedarf haben", sagt Hewer. Vorstellbar sei, dass die Sechsbis Achtjährigen von Wehrfrauen, die fachliche Kompetenzen mitbringen, betreut werden.

Kinder und Jugendliche in der Feuerwehr zu fördern, sei nicht zuletzt auch Aufgabe der Landesjugendfeuerwehr. "Wir müssen die Grundlagen schaffen für die Wehren vor Ort", erklärt Hewer. Mit einem gemeinsamen Zeltlager am Bostalsee will ich die Jugendfeuerwehr nun öffentlichkeitswirksam präsentieren. Rund 800 Kinder und Jugendliche haben sich bisher angemeldet. "Das ist aber noch nicht in Stein gemeißelt, Anmeldungen sind immer noch möglich", sagen Stefan Grevener und Dirk Schäfer von der Feuerwehr St. Wendel. Sie gehören dem Fachausschuss der Landesjugendfeuerwehr an, die seit einem Jahr das Zeltlager vorbereitet. Rund 80 000 Euro investiert die aarländische Feuerwehr in das Sommercamp am Bostalsee. Das Zeltlager zu organisieren, sei eine logistische Herausforderung gewesen, sagen sie. Aber die Planung steht, das Rahmenprogramm auch.

Genügend Betreuer zu finden, war ein weiteres schwieriges Unterfangen. Zwei Betreuer sollen sich um eine Gruppe von etwa 15 Kindern und Jugendlichen kümmern. "60 Prozent der Betreuer sind unter 25 Jahre alt", sagt Hewer. Das Problem sei für die jungen Berufstätigen in den Sommerferien Urlaub zu bekommen. Hewer wandte sich daher an das Innenministerium mit der Anfrage, ob es nicht möglich sei, in diesen Fällen einen Sonderurlaub zuzulassen. "Schließlich sollte das Ehrenamt in der Jugendarbeit gerade in der heutigen Zeit hervorgehoben werden", meint Hewer. Und die Betreuung von Kindern und Jugendlichen sei schließlich kein Freizeitvergnügen, sondern ein "Rund-um-die Uhr-Job". "Wir hoffen auf die Unterstützung der Politik", sagt Hewer.

"AUF
Die Landesjugendfeuerwehr plant erstmals mit allen Wehren ein gemeinsames Zeltlager. Vom 24. Juni bis 1. Juli schlägt der Wehrnachwuchs am Bostalsee seine Zelte auf. Bisher haben sich rund 800 Kinder und Jugendliche angemeldet. Mit 50 Mitgliedern stellt der Kreis St. Wendel die größte Gruppe. Anmeldungen sind noch möglich. Ansprechpartner ist die Jugendreferentin Tatjana Nilius, Tel. (0 68 25) 89 84 66, E-Mail: sjf.nilius@lfv-saarland.de. Infos gibt es zudem über: www.jugendfeuerwehrsaarland.de




MEINUNG
Wehrdienst im besten Sinne

Von SZ-Redakteur Ulrich Brenner

Das Saarland ist in vielem erfrischend altmodisch. Mehr als anderswo finden es junge Leute hier wenn nicht schick, so doch selbstverständlich, in einem Verein zu sein. Davon profitieren auch Einrichtungen wie die Freiwillige Feuerwehr – noch. Man muss sich mal klar machen, was es heißt, wenn in Zeiten medialer Überfütterung die Bereitschaft, der Gesellschaft freiwillig zu dienen, schwindet – in Vereinen, Sozialarbeit oder Hilfsdiensten. Wer hier die Wertschöpfung von Ehrenamtlichen ersetzen will, muss viel Geld in die Hand nehmen. Gar nicht bezahlbar ist ihr Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft – ein Wehrdienst gegen soziale Verwerfungen. Man muss die Freiwilligen Feuerwehren daher bei ihrem Bemühen, sich gegen den Trend zu stemmen, unterstützen. Dazu gehört ein Klima, das Ehrenamtlichkeit fördert, in dem zum Beispiel Arbeitgeber den Dienst bei der Feuerwehr trotz aller betrieblicher Hindernisse unterstützen. Früher hieß es bei Einstellungen: Haben Sie gedient? Heute müsste man fragen: Haben Sie ein Ehrenamt?


Quelle: Saarbrücker Zeitung